Wer regelmäßig handarbeitet, verfügt schon bald über eine stattliche Sammlung an Garnresten. Übrig gebliebenes Material wegzuwerfen wäre viel zu schade, denn mit der Makramee-Knüpftechnik lässt sich bereits ein kleiner Rest Baumwollgarn zu einer dekorativen Feder aufbauschen. Dafür werden kurze Fäden zugeschnitten und an einem Strang miteinander verknotet.
Benötigte Materialien für die Makramee-Feder
Ein Rest Topflappengarn aus reiner Baumwolle (Lauflänge 85m/50g)
Eine Häkelnadel
Ein Block/Kalender/Pappe im DIN-A5-Format als Hilfsmaß
Eine Schere
Ein feiner Kamm
Die Makramee-Feder ist im Nu fertig
Die angesammelten Garnreste zu verwerten anstatt sie zu entsorgen, ist eine gute Sache und bei diesem zeitlich überschaubaren Projekt macht das besonders Freude. Denn eine Makramee-Feder ist schnell hergestellt.
Die Makramee-Technik liegt aktuell im Trend, aber im Gegensatz zu vielen anderen typischen Knüpfarbeiten wie einer Blumenampel, einem Raumteiler oder einem großflächigen Wandbehang, ist die Feder ein sehr überschaubares Projekt.
Die folgende Anleitung beschreibt Schritt für Schritt, wie es geht. Im Anschluss daran und etwas weiter unten auf der Seite gibt es einige Anregungen zur Verwendung des fertigen Federschmucks und weiterführende Ideen für die Herstellung verschiedener Varianten.
Die Knüpfanleitung für die Makramee-Feder
Die Arbeit an der Makramee-Feder beginnt ganz oben mit dem Aufhänger. Als erstes wird dafür mit dem Baumwollgarn eine einfache Luftmaschenkette gehäkelt. Dazu ein längeres Stück (etwa 30 cm) des Arbeitsfadens hängen lassen und mit diesem Abstand zum Fadenende eine Schlaufe als erste Schlinge für die Luftmaschenkette machen. Je nachdem wie lang der Aufhänger später sein soll, werden nun erst einmal Luftmaschen gehäkelt. Bei der abgebildeten Feder sind es insgesamt 35 Luftmaschen.
Anschließend wird die Luftmaschenkette mit einer Kettmasche, eingestochen in die erste Luftmasche, zu einem Ring geschlossen. Den Arbeitsfaden nach etwa 30 cm abschneiden und zusammen mit dem Anfangsfaden durch die letzte Luftmasche führen und festziehen.
Das Resultat dieser ersten Arbeitsschritte zeigt Bild 3 ganz rechts in der Reihe. Der Aufhänger und die Grundstruktur sind fertig.
Als nächstes müssen nun die Fäden zugeschnitten werden, aus denen die Makramee-Feder geknüpft wird. Wichtig ist, dass alle dieser Knüpffäden etwa gleich lang ausfallen. Am einfachsten gelingt das mit einem Hilfsmittel: Ein Block oder ein Kalender dient als Hilfsmaß beim Zuschneiden der Fäden. In diesem Fall wurde ein DIN-A5-Format verwendet.
Ist nichts dergleichen zur Hand, tut es ein Stück Pappe genauso gut. Der Vorteil an dieser Zuschneide-Methode ist, dass mit nur einem Schnitt eine ganze Menge an Fäden hergestellt werden und bei Bedarf auch weitere zügig nachgearbeitet werden können. Sollte die erste Ladung Fäden nicht ausreichen, können jederzeit weitere Knüpffäden in derselben Länge zugeschnitten werden.
Für das Zuschneiden der Fäden, den Block oder das selbstgewählte Maß mehrfach mit dem Baumwollgarn umwickeln (siehe Bild 1) und das Spannwerk anschließend auf einer Seite mit der Schere aufschneiden (siehe Bild 2). Das benötigte Material für die Makramee-Feder ist nun fertig vorbereitet.
Jetzt beginnt das eigentliche Knüpfen. Dafür den Luftmaschenring auf die Arbeitsfläche legen. Und zwar so, dass der Ring oben liegt und die beiden Endfäden senkrecht nach unten zeigen (siehe Bild 3).
Für jeden Knoten werden zwei Fäden benötigt. Der Ablauf ist wie folgt: Zunächst einen der zugeschnittenen Knüpffaden zur Hand nehmen und an seinen beiden Enden zusammen nehmen, sodass eine einfache Schlaufe entsteht. Diese Schlaufe wird nun von links nach rechts über die beiden Endfäden des Luftmaschenrings gelegt. Bild 4 zeigt zusätzlich, wie gleich darauf der zweite Knüpffaden mit dem ersten verschlungen wird.
(Hinweis: Für die bildliche Darstellung der Knüpfanleitung wurde an dieser Stelle ein weißer Faden als Kontrast gewählt, um die Machart der Knotentechnik besser sichtbar zu machen. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass nach Belieben immer wieder andersfarbige Knüpffäden eingearbeitet werden können. Es ist wie in der Natur. Eine Feder muss nicht immer einfarbig sein, sie kann viele bunte Facetten haben.)
Liegen nun alle beiden Knüpffäden wie abgebildet um den Strang herum (siehe Bild 4), werden die Enden zu beiden Seiten hin leicht angezogen. Auf diese Weise entsteht ein Knoten, der zwar eng anliegen soll, aber nicht zu fest geraten darf. Denn nun wird der Knoten auf dem Mittelstrang senkrecht nach oben, in Richtung des Luftmaschenrings, geschoben. Erst an dieser Position wird der Knoten fixiert, indem die Fäden gleichzeitig zu beiden Seiten hin fester angezogen werden.
Nach diesem Schema werden im Folgenden nach und nach alle Knüpffäden verarbeitet. Am Anfang fällt die Technik noch etwas schwer, aber bereits nach kurzer Zeit geht die Knüpfarbeit wesentlich leichter von der Hand. Wichtig ist dabei, dass die Arbeit zwischendurch immer wieder zu den Seiten hin festgezogen und die Knotenreihe entlang des Mittelstrangs nach oben gestaucht wird. Je dichter gearbeitet wird, desto üppiger fällt das Endergebnis aus.
Ist schließlich die gewünschte Länge der Feder erreicht, wird die gesamte Arbeit gesichert. Dies geschieht mithilfe eines festen Doppelknotens, der am unteren Ende des Mittelstrangs gemacht wird. Dazu werden die beiden senkrechten Endfäden einfach mehrmals miteinander verknotet. Das verhindert, dass sich der geknüpfte Mittelstrang auflösen kann.
Anstelle dieser schlichten Methode mit dem Endknoten kann zu diesem Zweck auch eine kleine Holzkugel oder eine schöne Perle verwendet werden. Manches Einzelstück früherer Bastelprojekte oder ausrangierter Modeschmuck lässt sich auf diese Weise noch verwerten.
Ganz zum Schluss wird gekämmt. Für diesen Arbeitsschritt die Knüpffäden ordentlich zu den Seiten weg legen (siehe Bild 5) und mit einem feinen Kamm vorsichtig auskämmen. Dabei trennen sich die vielen einzelnen Fäden voneinander und gewinnen an Volumen. Damit sich keine unerwünschten Knoten bilden, den Kamm zunächst nah an den Seiten ansetzen und das Material zu den Fadenenden hin ausstreichen. Erst ganz zum Schluss von der Mitte aus in einem Zug arbeiten. Das Baumwollmaterial bauscht sich auf und die Feder wird erst jetzt richtig schön.
Bei diesem Arbeitsschritt entsteht allerdings nicht nur Volumen, sondern auch eine ganze Menge an Fusseln, sodass es sinnvoll sein kann, die Fertigstellung nicht in der Wohnung, sondern draußen durchzuführen oder zumindest ein Handtuch unterzulegen. Nach dem Kämmen kommt schließlich noch die Schere zum Einsatz. Die Feder wird formgemäß zurechtgeschnitten und störende Enden werden gerade gestutzt (siehe Bild 6). Die Makramee-Feder ist fertig.
Federschmuck als vielseitige Deko
Spätestens nach der Fertigstellung stellt sich dann die Frage des Verwendungszwecks: Wohin nun mit dem kleinen Faden-Kunstwerk? Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten: Eine einzelne Feder macht sich zum Beispiel gut als Geschenkanhänger oder baumelt wahlweise auch an einem Schlüsselbund. Befestigt am Reißverschluss-Zipper einer ansonsten schlichten Tasche oder eines Rucksacks, ist die Feder nicht nur hübsch, sie ist auch nützlich. Das bauschige Fadenwerk verlängert den kleinen Verschlusshaken, der sich damit besser greifen lässt.
In der Wohnung gilt das selbe für den Knauf einer Schublade, einer Schranktür oder den Griff der Balkontür. Auch an Blumentöpfen, Vasen oder einem Korb macht sich das weiche Kunstwerk gut. Wer sich Zuhause ein wenig umsieht, findet bald eine Menge verschiedener Möglichkeiten, mit einer Makramee-Feder die Wohnung aufzuhübschen.
Sammeln lohnt sich
Die Makramee-Feder ist ein schönes Projekt für die Verarbeitung von Garnresten. Findet sich in der Restebox etwas mehr Garn als nur ein paar wenige Gramm, lassen sich daraus gleich mehrere Exemplare knoten. Dann eignet sich ein solches Ensemble hervorragend, um daraus ein Mobile, einen Traumfänger oder einen hübschen Wandschmuck zu machen.
Dafür braucht es zusätzlich zu den eingangs aufgeführten Materialien noch ein paar weitere – vor allem eine Aufhängung an der die Federn befestigt werden können. Ein verwittertes Stück Holz oder ein Ast ergänzen den natürlichen Look des Federschmucks besonders schön. Aber die Natur hat sicherlich noch mehr zu bieten.
Ein Mobile als schwingendes Ensemble
Naturmaterialien wie Tannenzapfen, getrocknete Blumen und Pflanzen oder echte Vogelfedern sind eine schöne Kombination für die eigens geknüpften Baumwollfedern. Auch die Bastelkiste fördert unter Umständen noch einiges mehr zutage. Vielleicht sind da noch glatt geschliffene oder bemalte Holzkugeln, schillernde Perlen oder Elemente von ausrangiertem Modeschmuck? Alles das wäre eine schöne Ergänzung.
Ebenso auch weiche Filzkugeln, wollige Pompons in verschiedenen Größen oder filigran gehäkelte Anhänger. Je nach Jahreszeit darf es auch Baumschmuck aus der Weihnachtskiste sein. Seien es kleine glitzernde Kugeln oder Lametta. Natürlich schön, edel oder auffallend verziert – erlaubt ist, was gefällt.
Mithilfe der Farbgebung variieren
Abgesehen von der Kombination mit anderen Schmuckelementen können bereits die Federn individuell gestaltet werden. Sind Garnreste in verschiedenen Farben vorhanden, wird der Federschmuck zur bunten Pracht. Wie bereits im Anleitungstext erwähnt, können andersfarbige Knüpffäden in regelmäßigen Abständen oder an einer einzelnen Stelle eingearbeitet werden. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Variationsmöglichkeiten bei der Farbgebung.
So kann die Baumwollfeder auch mit flüssiger Stoffmalfarbe und einem Pinsel verziert werden. Zum Beispiel indem einzelne Stränge der Länge nach koloriert werden oder an einer Stelle ein Musterdetail aufgebracht wird. Diese farbige Gestaltung kommt vor allem auf hellem Untergrund gut zur Geltung. Ist der Hintergrund eher dunkel, können mit Metallicfarben glänzend-schillernde Highlights gesetzt werden.
Fotos und Text: Christiane Mester