Eine softe Wollmischung aus Merino und Kaschmir, gepaart mit einem Raglanschnitt und breiten Bündchen, macht diesen lässigen und bequemen Strickpullover. So wird er in vier Teilen auf der Strickmaschine gestrickt.
Die Strickanleitung für den Raglanpullover im Überblick
Der Raglanpullover wird an der Strickmaschine von unten nach oben gestrickt und besteht aus vier Teilen: einem Rückenteil, einem Vorderteil und zwei Ärmeln. Zum Einsatz kommen ein Feinstricker (Silver Reed SK280) mit Doppelbettergänzung (SRP-60N) für die Bündchen und für das Glattgestrick ein Mittelstricker (Silver Reed LK150).
Sowohl das Vorder- und das Rückenteil als auch die beiden Ärmel werden nach demselben Schema von unten nach oben gestrickt: Begonnen wird am Feinstricker mit einem 1/1-Bündchen, dann wird am Mittelstricker glatt hochgestrickt und zum Schluss folgt der Rollkragen im Bündchenmuster, der wieder am Feinstricker gearbeitet wird.
Für die Formgebung werden bei jedem der vier Teile im Bereich zwischen Bündchen und Kragen in bestimmten Abständen zunächst Maschen zugenommen und ab einer gewissen Höhe Maschen abgenommen. Die Zunahmestelle beziehungsweise die Abnahmestelle liegt dabei nicht ganz am Rand, sondern gleich neben der sogenannten Raglanlinie. Diese besteht hier aus einem schmalen Streifen Bündchenmuster. Dafür werden am Mittelstricker fortlaufend zu beiden Seiten je drei Maschen von linken zu rechten Maschen umgearbeitet.
Die klassische Raglanlinie zieht sich bei diesem Pullover also über die gesamte Länge – vom Bündchen über den Mittelteil bis hin zum Kragen. Optisch entspringt die Linie an den beiden Seiten des Pullovers aus dem 1/1-Saumbündchen und mündet oben schließlich in das 1/1-Bündchenmuster des Kragens. Genauso an den Ärmeln. Hier läuft die Linie an der Innenseite des Ärmels bis hoch zum Achselbereich.
Benötigte Materialien für den Pullover im Raglanschnitt
Etwa 430 Gramm Mischgarn aus 80 Prozent Merino-Extrafine und 20 Prozent Kaschmir, Lauflänge 150 Meter/50 Gramm (hier: Sauvage Soft von Pura Lana Italia in Hellgrau, Lenas Wollshop)
Garnreste in Kontrastfarbe
Strickmaschine Silver Reed SK280 mit Doppelbettergänzung SRP60N
Strickmaschine Silver Reed LK 150
Strickmaschinen-Standardzubehör wie Anschlagskamm, Gewichte, Deckernadeln, Hakennadeln usw.
Eine Wollnadel zum Vernähen der Arbeitsfäden
Die Maße des fertigen Strickpullovers in Größe L
Gemessen im ungedehnten Zustand beträgt die Länge des fertigen Pullovers (vom höchsten Punkt am Halsausschnitt ohne den Kragen bis zum Saum) circa 67 Zentimeter. Vom unteren Saum gerade hoch bis zur Höhe der Achsel sind es etwa 36,5 Zentimeter. Der Brustumfang beträgt etwa 118 Zentimeter, der Umfang des Taillenbündchens misst 101 Zentimeter. Der Kragen ist 21 Zentimeter hoch. Er kann als Rollkragen zur Hälfte nach innen geklappt werden.
Wichtig zu wissen
Die Ärmel des Pullovers sind bei dem abgebildeten Raglanmodell länger gestrickt als bei einer Normalgröße üblich. Die zusätzliche Länge wurde der Einfachheit halber den Ärmelbündchen zugeschlagen. Für eine normale Ärmellänge bei den Bündchen etwa 20 Reihen weniger arbeiten als in der Strickanleitung für die Ärmel angegeben.
Nach dieser Strickanleitung entsteht ein Pullover in Größe L. Der fertige Pullover fällt leger aus. Vor allem im Brustbereich und unter den Armen sorgt der Schnitt für Bewegungsfreiheit. genauso am Halsausschnitt; Auch der Kragen fällt eher locker. Verstärkt wieder dieser Effekt durch das softe Merinogarn mit einem kleinen Anteil Kaschmir. Die Bündchen sind enger gearbeitet und fangen die Weite des Pullovers somit gut ein.
Eine alternative Strickmaschine benutzen
Für diese Anleitung werden ein Feinstricker mit Doppelbettergänzung und ein Mittelstricker von Silver Reed verwendet. Wer nicht über diese beiden Maschinen verfügt, aber einen Grobstricker mit Doppelbett besitzt, kann die vier Teile jeweils komplett an dieser einen Strickmaschine herstellen.
Ist lediglich ein Mittelstricker vorhanden, müssen die Bündchen- und die Kragenmaschen händisch von linken Maschen zum 1/1-Bündchenmuster umgearbeitet werden.
Für beide alternativen Fälle gilt: Die in dieser Strickanleitung angegebene Maschenprobe für das Glattgestrick muss übereinstimmen und die Bündchenbereiche (unten am Vorder- und am Rückenteil, den Ärmeln sowie oben am Kragen) müssen um Einiges enger gearbeitet sein als das Glattgestrick.
Die Maschenprobe
Das Probestück wurde auf dem Mittelstricker Silver Reed LK150 hergestellt. Grundlage dafür war die Anleitung für eine Maschenprobe aus dem Handbuch der Strickmaschine. Gestrickt wurde glatt auf Maschenweite 4,5. Das Auszählen mit dem Maschenskala-„Lineal“ hat 21 Maschen mal 23,5 Reihen ergeben.
Die Strickanleitung für das Rückenteil des Raglanpullovers
Das Rückenteil des Raglanpullovers beginnt mit einem 1/1-Bündchenmuster (* 1 re, 1 li * 1 re). Dafür auf dem Feinstricker mit Doppelbett einen Anschlag über 107 Nadeln vorbereiten: Auf der linken Seite des Hauptbetts ist bis einschließlich der Nadel mit der Nummer 53 jede zweite Nadel belegt, auf der rechten Seite des Hauptbetts jede zweite bis einschließlich der Nadel mit der Nummer 54. An den Leerstellen stoßen die dazwischenliegenden Nadeln des Doppelbetts nach oben. Den 1/1-Maschenanschlag mit den Einstellungen laut Handbuch ausführen – mit einer geringfügigen Abweichung: Die Maschenweite bei den Anschlagsreihen nicht auf Null stellen, sondern auf Maschenweite 0,25.
Ist der Maschenanschlag erledigt, steht der Schlitten auf der linken Seite des Nadelbetts. Die Maschenweite jeweils auf 9,75 einstellen, den Reihenzähler auf Null stellen und 34 Reihen Bündchenmuster (* 1 re, 1 li * 1 re) stricken. Anschließend steht der Schlitten wieder links.
Die Doppelbettmaschen auf die freien Nadeln des Hauptbetts hochhängen und das Gestrick mit Kontrastgarn und einigen Reihen Glattgestrick von der Maschine abwerfen. Den Anschlagkamm entfernen und die 107 Maschen mit der Deckernadel auf den Mittelstricker bringen. Hier sind nun zwischen der 53. Nadel (links) und der 54. Nadel (rechts) alle Nadeln belegt. Den Reihenzähler am Mittelstricker auf 34 stellen.
Ab jetzt wird glatt mit Maschenweite 4,5 gestrickt. Nur an den beiden Außenseiten des Rückenteils soll das Bündchenmuster jeweils über sechs Maschen fortgeführt werden. Hierfür werden drei linke Maschen per Hand aufgelöst und mit der Hakennadel als rechte Maschen wieder hochgehäkelt.
Und zwar wie folgt: Nach dem Glattstricken einiger Reihen (praktikabel sind etwa 20 Reihen) rechts und links am Gestrick die jeweils zweite, vierte und sechste Außenmasche bis unten zum Bündchenmuster auflösen und die vormals linken Maschen mit der Hakennadel händisch von unten nach oben zu rechten Maschen umarbeiten.
Dieses Verfahren wird bis zur Fertigstellung des Rückenteils an den Außenseiten bis noch oben fortgeführt. Die klassische Raglanlinie entspringt damit optisch aus dem 1/1-Bündchen und mündet schließlich in das 1/1-Bündchenmuster des Halsausschnitts.
Zudem wird nach dem Bündchen in bestimmten Abständen jeweils rechts und links eine Masche zugenommen (siehe Schnittzeichnung). Die Zunahmestelle liegt dabei jeweils nicht ganz außen am Strickstück, sondern gleich rechts beziehungsweise links neben dem Bündchenmusterstreifen. Dafür vor dem Stricken der 35. Reihe mit der 3/1-Deckenadel die ersten sieben Außenmaschen jeweils eine Nadel nach links beziehungsweise rechts umheben. Die freigewordene Nadel mit der rechts beziehungsweise links daneben liegenden Masche der Vorreihe belegen.
(Zunahmeverfahren am Beispiel der 35. Reihe des Rückenteils: Auf der linken Seite des Nadelbetts die sieben äußeren Maschen mit den Nadelnummern 53, 52, 51, 50, 49, 48, 47 jeweils eine Nadel nach links umhängen. Die leere Nadel mit der Nummer der Nadelnummer 47 wird nun gefüllt mit der Masche der Vorreihe von der Nadel mit der Nummer 46. Belegt sind damit auf der linken des Nadelbetts die Nadeln mit den Nummern eins bis 54.
Auf der rechten Seite des Nadelbetts gegengleich arbeiten: Die sieben äußeren Maschen mit den Nadelnummern 54, 53, 52, 51, 50, 49, 48 jeweils eine Nadel nach rechts umhängen. Die leere Nadel mit der der Nadelnummer 48 wird nun gefüllt mit der Masche der Vorreihe von der Nadel mit der Nummer 47. Belegt sind damit auf der rechten des Nadelbetts die Nadeln mit den Nummern eins bis 55.)
Glatt weiterstricken und nach diesem Schema weiter zunehmen. Dies in den Reihen 39, 44, 49, 54, 59, 64, 69, 74, 78 und 83. Zu beiden Seiten wird dabei die Raglanlinie mit den händisch von linken zu rechten Maschen umgearbeiteten Maschen stets fortgeführt.
Nach dem Stricken der 83. Reihe sind auf der linken Seite des Nadelbetts 64 Nadeln belegt und auf der rechten Seite des Nadelbetts 65 Nadeln. Die Maschenzahl ist auf insgesamt 129 Maschen angewachsen. Vier weitere Reihen glatt hochstricken und anschließend vor dem Stricken der 88. Reihe einen Markierungsfaden in die äußere Nadel links und rechts einhängen.
Nun beginnen die klassischen Raglanabnahmen im oberen Bereich des Rückenteils. Ab der 89. Reihe bis einschließlich der 161. Reihe wird in jeder zweiten Reihe rechts und links am Strickstück je eine Masche abgenommen. Die Zunahmestelle liegt dabei wie gehabt nicht ganz außen am Strickstück, sondern gleich rechts beziehungsweise links neben dem Bündchenmusterstreifen.
Abgenommen wird wie folgt: Vor dem Stricken der 89.,91., 93., 95., 97., 99., (…), 161. Reihe mit der 1er-Deckenadel die achte Außenmasche auf die siebte Außenmasche umhängen und dann beide Maschen auf die freigewordene achte Nadel umhängen. Die restlichen sechs Außenmaschen mit der Deckernadel jeweils eine Nadel nach rechts beziehungsweise links umhängen.
(Abnahmeverfahren am Beispiel der 89. Reihe des Rückenteils: Auf der linken Seite des Nadelbetts die Masche der Nadelnummer 56 auf die Nadel mit der Nummer 57 umhängen und beide Maschen zusammen auf die Nadel mit der Nummer 56 umhängen. Die Maschen der Nadelnummern 64 bis 60 jeweils eine Nadel weiter nach rechts hängen. Belegt sind auf der linken des Nadelbetts jetzt noch die Nadeln mit den Nummern eins bis 63.
Auf der rechten Seite des Nadelbetts die Masche mit der Nadelnummer 58 auf die Nadel mit der Nummer 59 umhängen und beide Maschen zusammen auf die Nadel mit der Nummer 58 umhängen. Die Maschen der Nadelnummern 59 bis 65 jeweils eine Nadel weiter nach links hängen. Belegt sind auf der rechten des Nadelbetts jetzt noch die Nadeln mit den Nummern eins bis 64.)
Nach diesem Schema bis einschließlich der 161. Reihe in jeder zweiten Reihe abnehmen. (89./91./93./95./97./99./(…)/161. Reihe.) Dabei an den Außenseiten des Gestricks weiterhin die Raglanlinie arbeiten, indem alle paar Reihen händisch die betreffenden Maschen von linken Maschen zu rechten Maschen umgearbeitet werden.
Nach dem Stricken der 161. Reihe sind auf der linken Seite des Nadelbetts nur noch die Nadeln mit der Nummer eins bis 27 belegt und auf der rechten Seite des Nadelbetts die Nadeln mit den Nummern eins bis 28. Die Maschenzahl hat sich auf insgesamt 55 Maschen reduziert. Die 55 Maschen mit Kontrastgarn und einigen Reihen Glattgestrick von der Maschine abwerfen und beiseite legen.

Nun wird zunächst der Kragen-Teil des Rückenteils auf dem Feinstricker im 1/1-Bündchenmuster (* 1 re, 1 li * 1 re) gestrickt. Nach Handbuch einen Maschenanschlag über 55 Maschen vorbereiten: Auf der linken Seite des Hauptbetts ist bis einschließlich der Nadel mit der Nummer 27 jede zweite Nadel belegt, auf der rechten Seite des Hauptbetts jede zweite bis einschließlich der Nadel mit der Nummer 28. An den Leerstellen stoßen die Nadeln des Doppelbetts nach oben. Den 1/1-Maschenanschlag mit den Einstellungen laut Handbuch ausführen – mit einer geringfügigen Abweichung: Die Maschenweite dabei nicht auf Null stellen, sondern auf Maschenweite 0,25. Danach stehen die beiden Schlitten auf der linken Seite des Nadelbetts.
Ist der Maschenanschlag fertig, die Maschenweite jeweils auf 9,75 einstellen, den Reihenzähler auf Null zurücksetzen und 48 Reihen Bündchenmuster (* 1 re, 1 li * 1 re) stricken. Anschließend die Doppelbettmaschen auf die freien Nadeln des Hauptbetts hochhängen und das Gestrick mit Kontrastgarn und einigen Reihen Glattgestrick von der Maschine abwerfen. Dafür muss zuvor der Abstreifer gewechselt werden. Den Anschlagkamm entfernen, die Arbeit wenden und die 55 Maschen zurück auf die Nadeln des Hauptbetts hängen.
Als Nächstes wird das Rückenteil mit dem dazugehörigen Rollkragen-Teil an der Strickmaschine zusammengefügt. Dafür die 55 Maschen des Rückenteils mit der Deckenadel auf die Nadeln mit den Kragenmaschen hängen. Dabei schaut man auf die linken Maschen des Rückenteils. Auf jeder Nadel des Hauptbetts liegen nun zwei Maschen – eine Masche des Ärmels und eine Masche des Kragens. Die Maschenweite auf zehn stellen und eine Reihe glatt über alle 55 Doppelmaschen hinweg stricken. Im Anschluss daran an den beiden Seiten des Gestricks ein letztes Mal die Maschen für das fortgeführte Bündchenmuster von linken zu rechten Maschen umarbeiten.
Dann ist es soweit: Alle 55 Maschen werden abgekettet. Dabei mit dem Arbeitsfaden arbeiten: Eine Masche auf die nächste Nadel umhängen, die beiden Maschen händisch mit dem Arbeitsfaden abstricken, die neue Masche zur Masche auf der nächsten Nadel hinzuhängen, beide zusammen abstricken usw. bis alle Maschen abgekettet sind. Dann ist das Rückenteil fertig. Das Vorderteil genauso arbeiten.
Nun geht es an die Ärmel des Pullovers Weiterlesen […]